Bei Ayahuasca handelt es sich um einen psychoaktiven Pflanzensud aus Südamerika, der von den Indigenen seit Jahrhunderten rituell eingesetzt wird. Der Name heißt übersetzt „Liane der Geister“ und stammt aus der Quechua-Sprache. Er spiegelt die spirituelle Bedeutung der Pflanzenmischung wider und verweist darauf, dass die Geistwesen die Schamanen zu dem Heilmittel geführt haben sollen. Heutzutage wird Ayahuasca immer mehr zum Lifestyletrend und von Prominenten wie zum Beispiel Sting oder Lindsay Lohan als lebensverändernde Erfahrung gepriesen. Doch auch die moderne Medizin untersucht den halluzinogenen Trank und erforscht, inwiefern Ayahuasca zum Beispiel bei der Behandlung von Depressionen hilfreich sein kann.

Wie wirkt Ayahuasca?

Der bittere Sud hat zwei Hauptbestandteile: Die tropische Lianenart Banisteriopsis caapi und den Chacruna-Strauch (auch Psychotria viridis genannt). Chacruna enthält DMT (Dimethyltryptamin), das als eines der stärksten Halluzinogene gilt. Es kommt in einigen Pflanzen und Tieren und sogar im menschlichen Organismus als Stoffwechselprodukt vor. Damit das DMT seine Wirkung entfalten kann, wird jedoch ein sogenannter MAO-Hemmer benötigt, da der Abbau andernfalls zu rasch erfolgt. Als solcher fungiert die Banisteriopsis caapi, die über entsprechende Inhibitoren verfügt. Ayahuasca wird über mehrere Tage gebraut, bevor der Sud verzehrt wird. Die Wirkung tritt etwa 30 – 45 Minuten später ein und hält circa vier Stunden an. Das Zusammenspiel der beiden pflanzlichen Komponenten sorgt für intensive Halluzinationen, die von Konsumenten oft als Offenbarungserlebnis empfunden werden. Häufig wird ein Zustand der Trance erreicht. Emotionale und spirituelle Heilungsprozesse sollen durch die Einnahme von Ayahuasca ausgelöst werden. Die Pflanzenmischung wird als Werkzeug betrachtet, um tiefe spirituelle Erlebnisse und Einsichten zu ermöglichen. Der Konsum von Ayahuasca ist nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen. Es ist sehr typisch, sich nach der Einnahme von Ayahuasca erbrechen zu müssen. Dies gilt als normal und als Teil des gewünschten Reinigungsprozesses. Auch beängstigende Vorstellungen können durch Ayahuasca auftreten. Die Dosierung, die Umgebung und die Erfahrung der Begleitpersonen sind entscheidend, um negative Auswirkungen zu minimieren. Außerdem sollten herzkranke Menschen auf den Konsum verzichten. Wer Medikamente nimmt, sollte vorher sicherstellen, dass diese sich mit Ayahuasca vertragen. Die Einnahme von Ayahuasca in Kombination mit Antidepressiva kann lebensgefährlich sein. Das Abhängigkeitspotenzial von Ayahuasca wird als eher gering eingeschätzt, was auch daran liegt, dass es, anders als zum Beispiel Heroin oder Alkohol, nur wenig Einfluss auf das Belohnungssystem nimmt.

Ayahuasca im rituellen Gebrauch

Ayahuasca gilt in vielen südamerikanischen Kulturen als Mittel, mit dem eine Verbindung zum Übernatürlichen hergestellt werden kann. Es ist zum Beispiel in Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Peru und Argentinien verbreitet. Schamanen nutzen Ayahuasca deshalb in rituellen Zeremonien, um in Kontakt zu ihren Ahnen zu treten und Weissagungen zu treffen. Außerdem wird Ayahuasca zur Heilung verschiedenster Krankheiten eingesetzt. Das halluzinogene Mittel hat für viele Glaubensgemeinschaften einen besonderen Stellenwert. Beispielsweise führt die brasilianische Glaubensgemeinschaft Santo Daime, die in den 1930ern gegründet wurde, regelmäßig Ayahuasca-Zeremonien durch. In dieser synkretistischen Religion werden alte spirituelle Traditionen aus Amazonien mit christlichen Elementen vermischt. Seit den 1970ern ist es in Brasilien legal, Ayahuasca zu religiösen Zwecken zu nutzen. Mittlerweile erlauben dies auch einige westliche Länder, darunter die USA, Kanada und die Niederlande.

Ayahuasca und die moderne Medizin

Die moderne Medizin erforscht derzeit die Potenziale von Ayahuasca zu Therapiezwecken. Studien haben darauf hingewiesen, dass Ayahuasca möglicherweise positive Effekte bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) haben kann. Die psychoaktiven Eigenschaften von Ayahuasca können möglicherweise zu tiefgreifenden emotionalen und spirituellen Erfahrungen führen, die therapeutisch genutzt werden können, um tiefsitzende Probleme anzugehen. Insbesondere in der Depressionsbehandlung und Traumabewältigung kann Ayahuasca zukünftig möglicherweise Anwendung finden. Ebenso zeichnen sich Anwendungsmöglichkeiten in der Suchttherapie ab. Die psychoaktiven Erfahrungen können dazu beitragen, festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen und eine erweiterte Sicht auf das eigene Leben zu ermöglichen. Bevor Ayahuasca aber tatsächlich einen Weg in die moderne Medizin finden kann, ist weitere Forschungsarbeit notwendig.

Eigene Erfahrungen mit Ayahuasca sammeln

Da Ayahuasca auch in der westlichen Welt zunehmend an Bekanntheit gewinnt, wächst das Interesse daran, eigene Erfahrungen mit dem halluzinogenen Mittel zu gewinnen. Immer mehr Touristen zieht es nach Südamerika, um sich dort von Indigenen durch eine Ayahuasca-Zeremonie führen zu lassen. Insbesondere in Peru gibt es zahlreiche Angebote. Jedoch ist nicht immer klar, wie Sicherheit gewährleistet werden soll. Es ist jedoch auch möglich, in Deutschland an einem Ayahuasca Retreat teilzunehmen, beispielsweise über https://www.ayahuasca-in-deutschland.de/. Allerdings ist DMT in Deutschland ein nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes, der Besitz und Handel damit ist also illegal. Für den deutschen Markt ist deshalb eine Abwandlung des traditionellen Ayahuasca nötig. Das Ayahuasca dieser Anbieter verzichtet auf die Beigabe von Chacruna, also dem Bestandteil, der das halluzinogene DMT enthält. Stattdessen wird dem Ayahuasca syrische Steppenraute hinzugefügt. Die Samen der Steppenraute enthalten reines und stark konzentriertes Harmalin. Dieses aktiviert das körpereigene DMT, sodass die gewünschte Wirkung auf legalem Wege erzielt werden können soll.

Fazit

Ayahuasca ist ein faszinierendes Mittel mit tiefer kultureller Bedeutung. Während es weiterhin in traditionellen Kontexten eingesetzt wird, gewinnt es auch in der modernen Welt an Aufmerksamkeit, nicht nur als rituelles Werkzeug, sondern auch als potenzielle therapeutische Substanz. Die Erforschung von Ayahuasca wird fortgesetzt, und die Debatte über ihre Anwendungen und Risiken wird weiterhin die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern, Medizinern und der Gesellschaft insgesamt auf sich ziehen.